Vorbemerkung des Herausgebers (2015)
Die nachfolgend veröffentlichten Texte entstanden in den Jahren 1984 und 1985, einer Zeit, als das Thema „Mitteleuropa“ wieder aktuell geworden war. Spannungen zwischen dem Nato-Doppelbeschluss (1979) und dem Beschluss in Deutschland Mittelstreckenraketen aufzustellen (Bundestag, Nov. 1983), hatten die Gefahr eines Atomkrieges wieder in den allgemeinen Horizont gerückt. Dies gab den stimmungsbildenden Hintergrund.
Herbert Witzenmanns gewagte These, „Am Wissen oder Nichtwissen um die Universalien entscheidet sich unser Schicksal - nicht am Leben und Sterben der Wälder und Felder, nicht an Gedeih und Verderb unserer Umwelt, auch nicht an der Ansammlung oder Abschaffung kriegerischer Vernichtungsmittel“, wollte der verbreiteten Resignation entgegentreten und zugleich den Akzent von einem bloß äußeren Aktionismus auf einen das Innere beherzigenden Tatimpuls verschieben. Sein Gesichtspunkt betraf die zu gewinnende Fähigkeit der anschauenden Urteilskraft. Davon handelt auch sein Vortrag: „Die Aufgabe Mitteleuropas - Die Grundforderung unserer Zeit“ (Bremen, Juni 1984). Diese anschauende Urteilskraft Goethes ist einer der Werte, welchen die Mitte den Wertvorstellungen des Westens und Ostens als Überbrückung ihrer Gegensätze entgegenhalten will.
Weil sich im Zuge der Ukraine-Krise seit 2014 ein neuer Kalter Krieg abzuzeichnen beginnt, im öffentlichen Diskurs aber solche Wertvorstellungen noch immer nicht zur Sprache kommen, sollen die Hinweise Witzenmanns in das gegenwärtige Bemühen um friedliche Lösungen einbezogen werden.


Die Aufgabe



Die Aufgabe Mitteleuropas
2015, 52 S, kt.
ISBN 978-3-85704-201-0

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