Herbert Witzenmann (1905 – 1988) wurde am 16. Februar 1905 als Sohn des Fabrikanten Emil Witzenmann in Pforzheim geboren. Der Großvater hatte durch die Erfindung des Metallschlauches einen neuen Industriezweig begründet. Noch während des Schulbesuchs begann er in Stuttgart an der Musikhochschule ein Studium im Fach Klavier bei Max von Pauer. Eine Sehnenschwäche verhinderte dann den Pianistenberuf. Nach persönlicher Bekanntschaft mit Rudolf Steiner studierte er Literatur-, Musik- und Kunstwissenschaft, Philosophie und Maschinenbau. Mit seiner späteren Frau Maria Wozak veröffentlichte er 1930 erste Gedichte in Otto Heuscheles „Junge deutscher Lyrik“. Der Dichtung blieb Witzenmann weiter verbunden. Sein Versuch sich mit einer Schrift über „der Philosophie der Arbeit bei Hegel und Nietzsche“ bei Karl Jaspers zu promovieren scheiterte an dessen ablehnender Haltung gegenüber Rudolf Steiner. Witzenmann hatte dessen Idee der Freiheit als Vermittlung der in beiden Denkern anzutreffenden Einseitigkeiten deutlich machen wollen. Mit 32 Jahren trat Witzenmann in die Metallschlauchfabrik ein. Seine wissenschaftlichen Arbeiten über die „Egomorphose der Sprache“ (1925), das Manuskript seiner Dissertationsschrift und viele Dichtungen gingen gegen Kriegsende bei der Zerstörung Pforzheims verloren. Nach dem Krieg arbeitete Witzenmann zunächst in Stuttgart in anthroposophischen Zusammenhängen, als Leiter des Verlags Freies Geistesleben, Redaktor der Zeitschrift ‚Die Drei’ und als Dozent im ‚Freien Studienjahr’. Mit der Malerin Margarita Woloschin verband ihn eine nahe Freundschaft. Mit Beginn der fünfziger Jahre war Witzenmann wieder in der Firmenleitung des Pforzheimer Werkes (bis 1966) tätig. Er initiierte mit Dr. Ernst Schenkel die Tagung „Beiträge zur Weltlage“ und wurde 1963, auf Vorschlag Albert Steffens, in den Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft berufen. Zunächst Leiter der Jugendsektion übernahm er 1965 auch die sozialwissenschaftliche Sektion. Als Anfang der siebziger Jahre Auseinandersetzungen innerhalb der anthroposophischen Gesellschaft seine Arbeit unmöglich machten verselbständigte Witzenmann diese Aufgaben mit der Gründung des „Seminar für freie Jugendarbeit“ in Dornach. Er intensivierte seine schriftstellerische Arbeit und sein öffentliches Auftreten für eine erkenntniswissenschaftlich fundierte Anthroposophie an verschiedenen Universitäten. Mit seinem Essaywerk ‚Intuition und Beobachtung’ und der Künstlermonographie für den mit ihm befreundeten Maler Beppe Assenza begann Witzenmann im Alter von 70 Jahren eine sich von Jahr zu Jahr steigernde schriftstellerische Tätigkeit. „Die Philosophie der Freiheit als Grundlage künstlerischen Schaffens“, „Goethes universalästhetischer Impuls“, die „Strukturphänomenologie“ und das posthum erschienene „Sinn und Sein“ sind die vielleicht bedeutendsten seiner insgesamt mehr als 20 Veröffentlichungen. Herbert Witzenmann starb am 24. September 1988 in Heidelberg.

Dr. Klaus Hartmann, Philosoph und Anthroposoph, arbeitet an dem von ihm mitbegründeten Novalis-Hochschulverein in Kamp-Lintfort, in der Herbert Witzenmann Stiftung Pforzheim und an der Hochschule Ottersberg. Eigene Veröffentlichungen: Die freiheitliche Sprachauffassung des Novalis (Diss.), Bonn 1987; Eros und Fabel, das Märchen von Novalis, Dornach 1995; Innere Motive im Lebensgang Rudolf Steiners, Dornach 2004; Beppe Assenza, Ein Leben für die Malerei und Anthroposophie (mit Greet Helsen Durrer), Dornach 2005, Wiederholung des Lebens bei Goethe und Schiller, Kamp-Lintfort 2007, Herbert Witzenmann 1905 – 1988 Eine Biographie Teil I, 1905 – 1961, Dornach 2010, Teil II, 1962 – 1988, Dornach 2013.

Herbert Witzenmann
Dr. Klaus Hartmann

 

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